Streiks verstehen #2

Teil 1 reloaded.

Vom üblichen Gezeter der absolut unerträglich beeinträchtigen Bürger mal abgesehen wird ja diesmal auch gerne versucht, Stimmung gegen die „Nischen“gewerkschaft GDL zu machen, die genauso (! muss man sich auch auf der Zunge zergehen lassen) wie die Piloten (!) als Kleinstgruppe von Arbeitnehmern einen Großteil der Bevölkerung als „Geisel“ nehmen kann – wurde in den Medien tatsächlich schon so formuliert.
Womit auch wieder mal klar wäre, auf wessen Seite die Medien so stehen, aber wer davon noch überrascht ist, bekommt eh die Naivitätsmedaille am Bande.

Was macht denn die GDL so besonders? Liest man sich den Wiki-Artikel so durch, ist die GDL tatsächlich eine kleine, dafür aber mutige und bissige Gewerkschaft, die schon seit langem die proforma-Verhandlungen nicht mehr mitträgt und dafür wirkliche Verbesserungen für ihre Mitglieder will. Dazu passt auch, dass die andere(n) Bahngewerkschaft(en), ehemals Transnet und GDBA, heute Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft immer wieder Mitgliederschwund verzeichnen muss, während die GDL eher wächst. Ja, was will ich denn als gewerkschaftlich organisierter Arbeiter? Dass meine Gewerkschaft das Maul aufreißt, nicht nur zur Show verhandelt, sondern Druck macht. Offenbar macht das eher die GDL als die durch DGB und ver.di domestizierte Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft.

Wenn ich den Mob nicht ganz allgemein für viel zu blöd halten würde, um auf die Idee zu kommen, würde ich fast gern annehmen, die sind einfach nur neidisch auf die GDL, weil ihre Gewerkschaft ein zahnloses Tigerfell vorm Kamin der Konzerne ist, oder aber weil sie generell vergessen haben, dass man als Arbeiter auch Rechte hat, unter anderem eben auch, sich zu organisieren. Fürchte aber, dass sie soweit einfach nicht denken …