Zu schade eigentlich, dass man das wohl niemandem in die Schuhe schieben kann (außer der eigenen industriellen Entwicklung vllt., aber lassen wir das), dass uns das Wetter regelmäßig mit terroristischen Akten wie Hitze, Regen, Wind und Schnee heimsucht.
Saisongemäß sollte es eigentlich nicht überraschen, derzeit ist Schnee ziemlich en vogue.
Kommt aber anscheinend trotzdem genauso heimtückisch unerwartet wie Weihnachten, denn es wird große Panik geschoben.
Straßen und Schienenwege unpassierbar! Vermeiden Sie Autofahrten! Große Schneelast!
Also ich hab irgendwie den Verdacht, ich hab irgendwas nicht mitbekommen. 10cm in 12h. Nennt mich Naturburschin oder Survivalheldin, mir kommt das ziemlich banal vor. Keiner besonderen Erwähnung wert, und erst recht keiner Wetterwarnung.
Ja, ok, ich habe nicht immer auf 100m ü. NN gewohnt und auch nicht immer in der Stadt. Aber die Art und Weise, wie da jetzt die Weltuntergangsszenarien ausgemalt werden, überrascht mich doch, und auch wie schlagartig jedwede Fähigkeit zur Fortbewegung abhanden kommt, ist auch nur die Rede von Schnee (selbst zu Fuß!).
Anekdötchen zum Thema:
1) Letztens mitgehört, war jemand dienstlich in Hamburg, brauchte ein Taxi, wartete, wartete… Bekommt mitgeteilt, das würde noch etwas dauern, wegen des Schneechaos. Besagte Person geht ungläubig vor die Hoteltür, sucht das Chaos und findet … 5 schüchtern herumtrudelnde Schneeflocken in der Luft und nicht mal Feuchte auf dem Boden.
2) Weiland, also damals™, in etwas höher gelegenen Gefilden, aber noch weitab von hochalpin. Man sitzt des Winters ein paar Stunden in der Kneipe, kommt raus, und oha, hat es doch mal spontan so 10-15cm Schnee hingelegt. Der Zufall hatte einen Allradler ins Haus gebracht. Freudig die Hände gerieben, losgelegt und auf dem Heimweg mit Verve den Schneepflug überholt.
3) Erst vor wenigen Jahren, schon in der Stadt lebend. Seit Tagen steht Deutschland vor Kälte und vor allem vor Schockstarre still, denn es hat schon wieder geschneit. Und das mittem im Dezember! Das Klima spielt verrückt. Jedenfalls, nichts geht mehr, alles was nicht zu Fuß zu erledigen ist, dauert mindestens doppelt so lang wie sonst, denn sämtliche Verkehrsmittel fallen dem Wetter mehr oder weniger zum Opfer. Doch halt – was lärmt denn da, pünktlich wie immer, Dienstag um 7:30h? Die Müllabfuhr. Hut ab vor den Iceroadtruckers der Müllentsorgung, die die Fahne der Zivilisation hochhalten, den Triumph der Technik über die Natur.
Ich verstehe es nicht. Es will mir nicht in den Kopf. Was ist in den letzten Jahren passiert? Seit wann, und warum wird bei jeder kleinen Abweichung der Notstand ausgerufen? Und warum hören alle drauf und kommen ruckartig nicht mehr klar?