ich krieg einfach spontan meine Zweifel an der Durchdachtheit einer solchen Liste, wenn sie schon mit „get up early“ anfängt.
was soll dadurch besser sein? was ist positiver, erfolgreicher, mehr „Wachstum“ daran, früher 8 Stunden zu schlafen als später?
dann: „invest in your health“. weil es ja auch gesicherte Erkenntnisse gibt, wie man seine Gesundheit wirklich und 100%ig fördern kann – und nicht nur Ansichten, Ideologien und Dogmen. meine persönliche Ansicht ist: Verkneifen macht verkniffen, dauernd schlechtes Gewissen macht krank, Wohlbefinden und Glücksmomente sind auch dem Körper und der Gesundheit zuträglich. wenn sich daraus überhaupt etwas ableiten lässt, dann vllt ein wenig Mäßigung.
„avoid time wasters“. klingt klug. niemand verschwendet gern Zeit, denn Zeit ist ja schließlich auch Geld, und ich brauche ja jede Menge Zeit, um in meine Gesundheit zu investieren, Bücher zu lesen (im Übrigen natürlich nur Ratgeberliteratur, Belletristik zählt natürlich unter time wasters) und:
meine Ziele aufzuschreiben. extrem wichtig, da kann ich mir dann am Jahresende besonders gut anschauen, welche Sau am Jahresanfang durchs Dorf getrieben wurde, und wie oft sich die Mode an Zielen, die man haben muss, unterm Jahr geändert hat. angeblich verwirklichen ja Leute, die ihre Ziele aufschreiben, sie auch eher. ich zweifle da aber gern die Erhebungen an, denn die, die sich, meist im Psychologie-Grundstudium, an solchen Erhebungen fortgeschrittener Kommilitonen beteiligen, sind so hochmotivierte junge Studienanfänger, die erfüllen das Untersuchungsziel schon aus purer Begeisterung freiwillig.
(Hoppla. akademische Erstkontakte bewiesen, unleserlichen Schachtelsatz produziert. nochmal in einfach:
solche Erhebungen zu Zielerfüllung erlebte ich ca 10 während meiner Studienzeit. machte allerdings nie mit, u.a. weil mir die Fachrichtung unsympathisch war/ist.
es machten aber genug Kommilitonen im Grundstudium mit, ganz begeistert von den tollen!, innovativen und superhilfreichen Konzepten. bei solchen Probanden erscheint einleuchtend, dass die Erfolgsquote im Experiment ein wenig höher liegt als bei einer rein zufälligen Stichprobe,ne? Exkurs in besserem Deutsch Ende)
aber: was sind denn meine Ziele? die Punkte auf dieser Liste? das wäre brav, gell?
was, wenn ich sowas nicht habe? wenn sich mein Ziel darauf beschränkt, mich nicht noch tiefer in die Scheiße zu reiten, oder auch mich einfach nicht mehr so unnütz über blöde Bilder im Internet aufzuregen? das ist trivial genug, dass ich dran denken kann, ohne es aufzuschreiben.
„make it a year of growth“ – schon mal davon gehört, dass Wachstum Grenzen hat? und was soll wohin wachsen? die Frage stellt sich offenbar gar nicht. Wachstum ist heutzutage offenbar ein sich selbst erklärender und rechtfertigender Selbstzweck.
um sinnvoll zu sein, bräuchte das Bild nur einen einzigen Satz: don’t give a shit on anything anyone tells you.
damit wäre wirklich alles gesagt.
aber der Trend ist nun mal Selbstoptimierung.
smarter, not harder.
wer mit sich zufrieden ist, verharrt in Stillstand, verweigert Wachstum, konsumiert am Ende keine Ratgeber mehr um sich über den aktuellsten Trend in Sachen richtige Bücher, was ist Zeitverschwendung, Gesundheitsbewusstsein, „smart“ arbeiten zu informieren. wer mit sich zufrieden ist, glaubt am Ende nicht mehr, dass mehr von irgendwas (vor allem natürlich: Geld) glücklicher macht – ja, verweigert die Beteiligung an der Gesellschaft! und das geht ja nun wirklich nicht…