Sportsoldaten

Das ist jetzt wieder so ein Thema, das schon länger gärt. Frisch angetriggert wurde es durch meine Schlaflosigkeit und die Abgründe des Fernsehprogramms zur späten Nacht. Da brachte ein kleinerer Privater ein längeres Feature über die 80er Jahre. Offenkundig eine US-Produktion. Mit viel Hurra-Patriotismus selbstredend. Ein mittelgroßes Kapitel widmete sich auch den Olympischen Winterspielen 1980 in Lake Placid.

Da muss es so ein nationales Hochgefühl gegeben haben, als die US-Mannschaft im Eishockey gegen die der UdSSR gewann. Um die Legendenbildung zu verstärken, wurde extra herausragend betont, dass die Collegeboys der Amis es mitnichten mit Amateur-Sportlern zu tun hätten, sondern mit speziellen Soldaten, die 11 Monate im Jahr trainierten.

Das erinnerte mich an das Wort, das meiner Erinnerung zufolge immer eher despektierlich gebraucht wurde, wenn es um Ostblock-Sportler ging: Sportsoldaten.
Gemeint war damit so in etwa das Gleiche wie oben: Nur noch so genannte Amateursportler, die in Wirklichkeit aber professionell trainierten und weit mehr Zeit dafür aufwenden konnten, da sie quasi hauptberuflich „eigentlich“ Soldaten waren, deren Aufgabe aber eben nur der Sport sei.
Gegen diese Perfidität des Kommunismus hatten unsere Amateure natürlich krasse Nachteile!

Völlig aus der Mode gekommen ist der Begriff – meiner Medienrezeption nach zumindest – seit dem Wegfall des roten Feinds im Osten. Dass die „westdeutschen“ Spitzensportler, besonders im Wintersport, fast sämtlich bei Bundeswehr, Bundespolizei oder Zoll ‚angestellt‘ sind, erwähnt kein Schwein mehr. Aufschlussreich dazu auch der entsprechende Wiki-Artikel.

Natürlich alles vollkommen legitim, wenn das der Westen macht. Ja ne, is klar …