Verrückt…

Beim Bloglesen bin ich grade mal wieder über ein Neues gestolpert. Halb aus „know your enemy“ und halb aus Gaffer-Trieb les ich mich grade durch die Beiträge einer jungen Kleinstadt-Polizistin: http://www.kleinstadt-revier.de/. Bzw. bin ich erstmal noch bei den alten Beiträgen im alten Blog (gleich obenauf verlinkt).

Aus vermeintlich harmlosen Anlass führt der Einsatz, den ich grade las, zum Fund eines nicht allzu jüngst Verstorbenen in seiner Wohnung – aber darum geht es mir hier nicht.
Aufgestossen ist mir die heranführende Beschreibung der Gesamtumstände, gipfelnd in dieser Stelle:

„… es gibt auf den halben Etagen Toiletten, weil noch nicht jede Wohnung eine eigene hat. Verrückt, wie manche Leute so wohnen.“

Ja, total verrückt, diese Vorletzte-Jahrhundertwende-Romantiker. Es gibt doch so schöne Neubauten mit Fußbodenheizung und bodentiefen Fenstern!

Am Ende tu ich der jungen Frau auch Unrecht, und sie meint, es sei verrückt, was an Bausubstanz noch vermietet wird. Für den Fall wird aber das Wort „müssen“ am Ende des letzten Satzes besonders schmerzlich vermisst.
So viel Sensibilität verlange ich JEDEM ab, und nicht nur, weil Armut, ihre strukturelle Verfestigung und allgegenwärtige Verleugnung mein persönliches rotes Tuch sind.