Gelegentlich, anlassbezogen, schlägt das „gesunde Volksempfinden“ durch. In der Regel passiert das dann, wenn es ein in der Tat besonders verstörendes Verbrechen gegeben hat, mit einem besonders wehrlosen, arglosen, unschuldigen Opfer. Gewaltverbrechen gegen Kinder sind sehr dazu geeignet, gibt aber auch andere Beispiele (Angriffe auf Weidetiere fallen mir da spontan ein).
Wozu geeignet?
Die hauchdünne Schicht Zivilisationstünche abzukratzen und rauszukehren, was sich in den Köpfen so genannter „anständiger Leute“ im sonstigen Alltag nur mühsam, in solchen Fällen dann gar nicht mehr verbirgt:
Rache, Blutdurst, Lynchmoral, und Brutalität, die sich nur dadurch von der der Täter unterscheidet, dass sich sich das Deckmäntelchen der vermeintlich höherstehenden Moral umlegen kann.
363 Tage im Jahr können sie über Länder lästern bzw. mit heiligem Zorn schimpfen, in denen Sharia gilt, aber diese zwei Tage dann ganz selbstverständlich öffentliches Anprangern, Züchtigen/Auspeitschen, generell Körper- bzw. Leibstrafen, Gleiches-mit-Gleichem mindestens in diesen, also solchen „bestimmten Fällen“ tootaaaal angebracht finden.
Die Amerikaner mit ihrer Todesstrafe sind bei den gemäßigteren noch „eigentlich nicht so wirklich zivilisiert, aber…“, bei den Hardlinern – womöglich auch nur den ehrlicheren – müsste sowas auch hierzulande dringend wieder her. Natürlich nicht, um die eigene Blutgier und Mordlust zu befriedigen, sondern als Abschreckung (sieht man ja am Beispiel USA, wie klasse das funktioniert mit der Abschreckung) und „um die Gesellschaft vor solchen Perversen zu schützen“.
Ich frage mich nur immer, wer schützt mich vor solchen aufrechten Mitbürgern?
Und wie lange noch?
Hier, das Beispielbild zeigt es schon, der Beitrag hier lag einige Zeit halbfertig auf Halde, verlor aber dadurch nichts an seiner Relevanz.